Teil 1 - Lebensmittelhandel im Offline-Versandhandel und der Amazon-Vorstoß
Der Hype um Amazon und Lebensmittelversand im klassischen Versandhandel
Ein gutes halbes Jahr ist es her, als Amazon mit seinem Marktplatz für Lebensmittel startete –begleitend von überraschend hohem Medieninteresse. Mittlerweile ist das Medieninteresse zwar wieder abgeflacht, aber zumindest innerhalb der Branche ist Lebensmittelhandel via Internet immer noch eines der heiß diskutierten Themen, auch wenn man sich diverse Veranstaltungsprogramme anschaut. Überraschend war der Hype deshalb, weil in der Berichterstattung oftmals so getan wurde, als sei der Verkauf von Nahrungsmitteln im Distanzhandel eine Weltrevolution. Dabei ist dies schon seit jeher im klassischen Offline-Versandhandel gang und gebe. Der Verfasser hat ja nun schon vor rund 10 Jahren den Versand von jährlich 300.000 Paketen Schokolade & Süßes nach Großbritannien verantwortet (wobei der UK-Markt dabei sogar noch deutlich kleiner als das Deutschland-Geschäft mit derselben Produktlinie war). Von unzähligen Weinversendern, Spezialitätenversendern und Nischenanbietern und Direktversendern von Lebkuchen Schmidt bis hin zu Gefro, von Dr. Hall bis Hagen Grote, gibt es zahlreiche Versender mit ein- oder gar höheren zweistelligen Millionenumsätzen, die schon seit langem und sehr erfolgreich im Versandhandel tätig sind.
Da verwunderte der Hype über ein paar neue Online-Spezialitätenshops (die einen Gutteil der Masse des bei Amazon erhältlichen Angebots ausmachen) bei allem Respekt vor neuen Ideen und vor Startups denn doch ein wenig, sind viele von diesen denn noch weit entfernt von den Dimensionen, wie sie offline seit langem etabliert sind. Gourmondo sei hier als Ausnahme ausdrücklich erwähnt, der als selbsternannter Onlinemarktführer so langsam in beachtenswerte Dimensionen hineingewachsen ist.
Aber ja – bislang ist der Lebensmittelhandel im Versand- und Onlinebereich vor allem ein Geschäft welches sich in Nischen abspielt.
Die mediale Reaktion auf den Amazon-Vorstoß
Insofern war auch die mediale Rezeption des Amazon-Vorstoßes eher enttäuschend..
Als Kernkritikpunkte der Berichterstattung fielen auf:
a) „man kann sich keine genaue Lieferuhrzeit aussuchen“ („Die Zeit“) – ja, doof, kann aber der Versender und Amazon nichts für, sondern liegt an den Paketdiensten, die zeitgenaue Zustellung nur in einigen ausgewählten und im btc-Bereich kaum bezahlbaren Express-Tarifen halbwegs verlässlich anbieten
b) „Mein Paket wurde beim Nachbarn abgegeben als ich auf Arbeit war“ („FAZ am Sonntag“) – ja mei, warum hat sich der Qualitätsjournalist sich das Paket nicht gleich ins Geschäft schicken lassen? Einfach mal im Duden nach „abweichender Lieferanschrift“ schauen…
c) „es fallen mehrfach Versandkosten an, da man nicht nur bei Amazon sondern bei vielen kleinen Anbietern bestellt“ (erstmalig lanciert von den Verbraucherzentralen, offensichtlich von diversen Medien fast 1 zu 1 so übernommen und irreführenderweise als Eigenrecherche dargestellt) – das vermutlich dümmlichste Argument überhaupt, denn das Angebot kommt ja nicht von Amazon selbst, sondern vom Amazon Marktplatz und genauso könnte man darüber lamentieren dass man „bei Google“, „im Internet“ oder „bei Ebay“ mehrfach Versandspesen zahlen muss, so man in unterschiedlichen Shops einkauft…
Mit Verlaub – mit der Frage ob nun Lebensmittel besonders für den Versandhandel geeignet sind, hat solche Kritik natürlich nichts zu tun. Obige Problematiken gibt es bei jeder Form des Versandhandels….
Wie ist das Angebot nun aufgenommen worden? Wo liegen die Potentiale des Lebensmittelhandels über Internet?
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[…] der Online-Lebensmittelhandel und wo liegen Gründe, dass sich diese noch nicht durchgesetzt hat? In Teil 1 hatten wir die Lebensmittelhandel im traditionellen Versandhandel sowie die wenig sachdienlichen […]